Aufbau Kellerboden
Einleitung
Die Realisierung eines jeden Bauwerkes beginnt mit der Gründung. Diese wird hauptsächlich in zwei Varianten unterschieden:
- Flachgründung (Plattenfundamente, Streifenfundamente und Einzelfundamente)
- Tiefgründung (Bohrpfähle, Schlitzwände usw.)
Für Bauwerke auf relativ gutem Boden wird normalerweise eine Flachgründung angewendet. Die Flachgründung wird unterschieden in:
Die Wahl zwischen Plattenfundamenten und Streifenfundamenten wird in der Regel vom Statiker getroffen, jedoch kann dies auch in Absprache mit dem Bauherrn und dem ausführenden Unternehmen erfolgen. Der Bauherr wünscht sich meist die preisgünstigere Lösung, die ausführenden Unternehmen bevorzugen die Plattenfundamente und der Statiker beurteilt die Entscheidung anhand der Grundrissform des Bauobjektes sowie der in die Fundamente einzuleitenden Kräfte. Seit einigen Jahren haben sich die Plattenfundamente stark durchgesetzt und diese stellen weitläufig alle Beteiligten zufrieden. Streifenfundamente finden zwar immer noch Anwendung, jedoch in reduzierterem Umfang. Hauptsächlich werden Streifenfundamente in folgenden Fällen gewählt:
- Gebäude mit großen Räumen (große lichte Abmessungen) sowie
- Wirtschaftsgebäude bzw. Ställe, wegen der unzähligen Kanäle und Stalleinrichtungen.
Einzelfundamente können, sowohl bei Gebäuden mit Plattenfundamenten, als auch bei Gebäuden mit Streifenfundamenten vorkommen. Diese dienen dazu, konzentrierte hohe Lasten (unter Stützen) zu gründen.
Beispiele Bodenaufbauten
Wir beginnen mit einigen Beispielen für Bodenaufbauten:
Sollten Sie zum Thema Bodenaufbau ins Detail gehen wollen, so folgen nach den Beispielen Erläuterungen zu den einzelnen Schichten.
→ Kellerboden für beheizte und bewohnte Räumlichkeiten (mit Fußbodenheizung) (Bo1)
Dicke des Bodenaufbaus ab dem Plattenfundament: | ca. 30 cm |
Richtpreis für den Kellerboden Bo1: | 270 €/m² |
Alternative ohne Fußbodenheizung | 230 €/m² |
Aufpreise |
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→ Kellerboden für beheizte und teilweise genutzte Räumlichkeiten (keine Fußbodenheizung) (Bo2)
Dicke des Bodenaufbaus ab dem Plattenfundament: | ca. 25-30 cm |
Richtpreis für den Kellerboden Bo2: | 170 €/m² |
Aufpreise |
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→ Kellerboden für nicht beheizte Räumlichkeiten, z.B. Keller, Garage, Heizraum (Bo3)
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Dicke des Bodenaufbaus ab dem Plattenfundament: | ca. 15 cm |
Richtpreis für den Kellerboden Bo3: | 160 €/m² |
Aufpreise |
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→ Kellerboden mit Industrieboden, z.B. Garagen und Magazine (Bo4)
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Dicke des Bodenaufbaus ab dem Plattenfundament: | ca. 15-20 cm |
Richtpreis für den Kellerboden Bo4: | 120 €/m² |
Aufpreise |
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→ Kellerboden ohne weiteren Bodenaufbau (Bo5)
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„Rohbau“ bzw. Lichtschächte in Ortbeton oder Räumlichkeiten, roh belassen
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Dicke des Bodenaufbaus ab dem Plattenfundament: | ca. 0 cm |
Richtpreis für den Kellerboden Bo4: | 70 €/m² |
Aufpreise |
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In unsere Grobschätzung können Sie sich auch eigene Aufbauten oder Varianten zu den hier abgebildeten Beispielen zusammenstellen! |
Die (möglichen) Schichten im Einzelnen
Für den Aufbau eines Kellerbodens können insgesamt viele einzelne Schichten zur Anwendung kommen. Die Wahl der notwendigen Schichten hängt von den Bodeneigenschaften und von der Nutzung der Kellerräumlichkeiten ab. So können für einfache Garagen auf gutem trockenem Boden maximal 4 bis 5 Schichten ausreichend sein. Für Kellerräumlichkeiten, welche beheizt und bewohnt werden und zudem auf schlechtem und nassem Boden gründen, können schlimmstenfalls mehr als 10 Schichten notwendig sein.
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Aus den nachfolgend aufgeführten Schichten lassen sich unzählige Kombinationen bilden. Achten Sie jedoch darauf, Aufbauten, die keinen Sinn ergeben zu vermeiden. Sobald Sie sich Gedanken über die jeweiligen Aufbauten gemacht haben, können Sie sich darüber mit Ihrem Projektanten oder einem Ihnen vertrauten Handwerker beraten. |
Die einzelnen Schichten im Überblick: (Reihenfolge wie in der Einbauphase):
→ Trennlage unter Schotter
Anwendung: | ![]() |
selten |
Sollte der Boden „schlecht“ sein (z.B. lehmig und nass), so kann mittels einer Trennlage (Filtervlies oder PE-Folie) verhindert werden, dass der Schotter komplett in den lehmigen Boden gedrückt wird. Besser eignet sich ein Filtervlies.
→ Schotterschicht
Anwendung: | ![]() |
fast immer |
Die Schotterschicht kommt unter fast jedem Bauobjekt zur Anwendung. Diese dient als Drainageschicht und verhindert zudem den direkten Kontakt mehr … Möchten Sie weiterlesen? Registrieren Sie sich kostenlos!
→ Trennlage zwischen Schotter und Fundament
Anwendung: | ![]() |
selten bis mäßig |
Damit der relativ flüssige Beton der Sauberkeitsschicht nicht in die Schotterschicht eindringt, speziell bei grobkörnigem Schotter, kann eine Trennlage aus PE-Folie (Nylon) zwischen Schotter und Sauberkeitsschicht vorgesehen werden. Damit wird die Wirkung der Schotterschicht aufrechterhalten.
→ Sauberkeitsschicht
Anwendung: | ![]() |
immer |
Sie wird umgangssprachlich auch als Magerbeton (magrone) bezeichnet. Unter den Platten-, Streifen-, und Einzelfundamenten wird eine ca. 10cm dicke Betonschicht eingebaut, auf die die Bewehrung der Fundamente verlegt wird. Der Beton der Sauberkeitsschicht weist eine geringe Festigkeit auf.
→ Radonfolie
Anwendung: | ![]() |
bei Radonvorkommen empfehlenswert |
Radon ist ein Edelgas, welches radioaktiv ist und in schlecht belüfteten Räumen eine Gefahr für die Gesundheit darstellt. Mit einigen Gegenmaßnahmen kann man relativ leicht Abhilfe schaffen:
- Gründung mittels Plattenfundament (bevorzugt ohne Durchbrüche für Zuleitungen und Abwasserleitungen)
- Verlegen einer speziellen Radonfolie unter dem Plattenfundament, z.B. Viapol Techno Sphera
- erhöhte Schotterschicht unter dem Plattenfundament mit verlegten Drainagerohren, welche als Entlüftung für das aufsteigende Radon dienen
Auch für die Gebäudesanierung gibt es geeignete Maßnahmen. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Seite der Landesagentur für Umwelt.
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Radonkarte Südtirol |
→ Fundamentdämmung
Anwendung: | ![]() |
selten |
Alternativ zur Bodendämmung, die über der Fundamentplatte verlegt wird, mehr … Möchten Sie weiterlesen? Registrieren Sie sich kostenlos!
→ Plattenfundament bzw. Betonplatte zwischen den Streifenfundamenten
Anwendung: | ![]() |
immer |
Der statische tragende Bauteil des Kellerbodenaufbaus ist die Fundamentplatte bzw. das Streifenfundament. mehr … Möchten Sie weiterlesen? Registrieren Sie sich kostenlos!
→ Bewehrung
Anwendung: | ![]() |
immer |
In jedem Betonbauteil ist eine Stahlbewehrung vorgesehen. Die erforderliche Menge wird vom Statiker berechnet. Die Position und die Verlegung wird in den grafischen Unterlagen der Statik dargestellt.
→ Bauwerksabdichtung
Anwendung: | ![]() |
fast immer |
Um eine eventuell aufsteigende Feuchtigkeit zu stoppen, kann das Plattenfundament oberseitig mit einer mehr … Möchten Sie weiterlesen? Registrieren Sie sich kostenlos!
→ Dämmschicht
Anwendung: | ![]() |
fast immer |
Bei beheizten, bewohnten Kellerräumlichkeiten sollte der Boden mit Bodendämmplatten versehen werden. mehr … Möchten Sie weiterlesen? Registrieren Sie sich kostenlos!
→ Ausgleichsschicht (Schaumbeton bzw. Isobeton)
Anwendung: | ![]() |
fast immer |
Die Ausgleichschicht wird benötigt, um nach der Verlegung der Installationsrohre eine ebene Fläche auf der Bodenplatte zu gewährleisten. mehr … Möchten Sie weiterlesen? Registrieren Sie sich kostenlos!
→ Trennlage
Anwendung: | ![]() |
immer |
Zwischen der Ausgleichschicht und den nachfolgenden Schichten ist es immer erforderlich, eine Trennlage vorzusehen. Die Mindestlösung ist hier eine PE-Folie (Nylon). Sind keine Installationsrohre vorgesehen und daraus folgend keine Ausgleichschicht notwendig, ist dennoch eine Trennlage zwischen Bodenplatte und Estrich erforderlich. Dies kann unter Umständen auch die Bitumen-Feuchtigkeitsabdichtung, sofern vorgesehen, sein.
→ Fußbodenheizung
Anwendung: | ![]() |
abhängig vom Bauherrn |
Sollten Sie bestimmte Kellerräumlichkeiten als Wohnfläche nutzen wollen, mehr … Möchten Sie weiterlesen? Registrieren Sie sich kostenlos!
→ Randdämmstreifen
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immer in Kombination mit der Estrichlage |
An den gesamten vertikal aufgehenden Elementen eines jeden Raumes wird ein Randdämmstreifen vorgesehen. Dieser dient der Trennung zwischen Estrich und Wand/Stützen. Dadurch wird die Übertragung von Schallwellen zwischen Wänden und Decken verhindert. Der Randdämmstreifen muss lückenlos an allen aufgehenden Wänden und Stützen verlegt werden und sollte 10mm bis 20mm über die Estrichoberkante reichen. Zusammen mit der Trennlage unter dem Estrich ist dies ein wichtiger Bestandteil zur Gewährleistung eines schwimmenden Estrichs.
→ Estrich
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immer, außer bei Industrieboden |
Der Estrich ist eine tragende, feste Betonschicht, welche die Aufgabe hat, den Bodenbelag und die Nutzlasten der Räumlichkeiten zu tragen. mehr … Möchten Sie weiterlesen? Registrieren Sie sich kostenlos!
→ Bodenbelag
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häufig, je nach Raumnutzung |
Der Bodenbelag kann, je nach Nutzung, frei vom Bauherren gewählt werden: Fliesen, Holz, Parkett, Laminat, Teppich, PVC, usw. Die anzunehmende Schichtstärke des Bodenbelages hängt vom Belag und von der Art der Verlegung ab. Sofern vorerst keine detaillierten Informationen zum Bodenbelag vorliegen, kann mit einer Mindestschichtstärke von 1,5-2,0cm gerechnet werden.
→ Industrieboden
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in Garagen häufige Wahl |
Alternativ zum Bodenbelag (also nicht in Kombination) kann ein Industrieboden gewählt werden. Ein Industrieboden ist eine Estrichschicht, welche sehr resistente, mechanische und chemische Eigenschaften besitzt. Diese werden bevorzugt in großen Kellern, Garagen und Magazinen angewendet. Die Schichtdicke hängt von der Unterlage ab:
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direkt auf Betonplatten (feste Unterlage) |
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bei darunterliegenden Dämmplatten (leicht nachgiebige Unterlage) |
Schichtstärken
An dieser Stelle eine erste Zusammenfassung der minimalen/ maximalen Stärken der einzelnen Schichten. Die effektiven Schichtstärken müssen Sie gemeinsam mit dem Projektanten bestimmen.
Bodenbelag | 1cm – 3cm |
Industrieboden | 10-20cm |
Fließestrich (ohne Fußbodenheizung) | 4-6cm |
Heizestrich (mit Fußbodenheizung) | 6-7cm |
Ausgleichsbeton (Schaum-, oder Isobeton) | 5-15cm (bei Bedarf sogar mehr) |
Dämmschicht | 5-15cm |
Fundamentplatte | 20-40cm |
Schotterschicht | 10-30cm |
Aufbaukombinationen
Aus den unterschiedlichen Schichten können abhängig von der Nutzung der Räumlichkeiten und den Bodeneigenschaften unzählige Varianten an Aufbauten erstellt werden. Der Baumarkt bietet eine Vielzahl an Produkten, welche die notwendigen Eigenschaften besitzen. Des Weiteren bestimmen der Wunsch des Bauherrn, die Empfehlungen des Projektanten und der ausführenden Unternehmen letztendlich den passenden Bodenaufbau.
Tipps für den Premium-Bauherrn
Tippwalter
