Mauerwerksarbeiten
Mauerwerken können nach folgenden Merkmalen unterschieden werden:
- Mauerwerke aus Natursteinen
unterschieden nach:
- Naturstein oder Bruchstein
- Gesteinsart: Basalt, Gneis, Porphyr, Granit, Marmor, Kalkstein, Sandstein …
- Form: rundlich, kantig, regulär, irregulär …
- Größe der Steine
- Mauerwerke aus künstlich hergestellten Steinen
unterschieden nach:
- Bauart: Hochlochziegel, Langlochziegel, Vollziegel
- Material: Tonziegel, Betonziegel, Blähtonziegel (LECA), Mineralschaumziegel (Porenbeton), Kalksandsteine, Klinker …
Verlegung
Tragfähigkeit
Tragende Mauerwerke
- haben Wandstärken ab ca. 20cm.
- Jeder Baustein besitzt individuelle Traglastfähigkeiten, abhängig vom Material, vom Herstellungsverfahren, der Bauart usw.
- Die Tragfähigkeit gibt der Hersteller auf dem technischen Datenblatt des Produktes an. Die Eigenschaften des geeigneten Ziegelbausteines gibt Ihnen der Statiker an.
Nicht tragende Mauerwerke
- Nicht tragende, gemauerte Trennwände aus Hochlochziegeln haben eine Dicke von 12cm. 6cm bzw. 8cm dicke Vorsatzschalen von zweischaligen Wänden sind ebenfalls nichttragende Bauteile. Es können auch dickere Mauerwerke als „nichttragend“ ausgeführt werden, wenn z.B. der Schallschutz zwischen zwei Räumen im Vordergrund steht.
Wärmedämmeigenschaften
Die Wärmedämmeigenschaften von Mauerwerken werden durch die Wärmeleitfähigkeit angegeben. Diese ist abhängig von Material, Bauart und Art der Verlegung.
- Herkömmliche Ziegelbausteine für den Wohnungsbau: ca. 0,2-0,4 W/mK
- Planziegel als Außenwandziegel: kleiner 0,10 W/mK (zusätzliche Dämmschicht in der Regel nicht mehr erforderlich)
Ziegelbausteine
Im Folgenden finden Sie einige gängige Ziegelbausteine, die in Abhängigkeit der Gebäudeart im Raum Südtirol üblicherweise Anwendung finden. Im Bereich des Wohnungsbaus wird hauptsächlich der Hochlochziegel (Blockziegel und Planziegel) eingesetzt.
→ Hochlochziegel
Für Außenmauern der Wohngebäude kommen in der Regel Ziegelbausteine aus Ton, sogenannte Hochlochziegel zur Anwendung. Diese sind auch bekannt als Poroton-Ziegel, deren Bezeichnung auf die Marke zurückzuführen ist. Hochlochziegel werden unterschieden in Block- und Planziegel, wobei der Planziegel eine Weiterentwicklung des Blockziegels darstellt. Genauere Infomationen finden Sie unter dem Menüpunkt Ziegel im Kapitel Baumeisters Baustoffe.
→ DOPPIO UNI
DOPPIO-UNI Ziegel (umgangssprachlich „doppioni“) sind Hochlochziegel, die ein höheres Traglastverhalten aufweisen, als übliche Hochlochziegel. Früher wurden diese oft an Stellen verwendet, wo das Erfordernis eines erhöhten Widerstandes bestand. Heute verwendet man DOPPIO-UNI immer noch, jedoch wird er mehr und mehr von Stahlbetonstützen bzw. in den Mauerwerken eingebauten Stahlstützen verdrängt.
→ Langlochziegel
Langlochziegel werden liegend verlegt und die Löcher befinden sich horizontal. Aufgrund ihrer Tragfähigkeit sind diese Ziegelsteine nicht für tragende Bauteile geeignet.
Langlochziegel werden zur Ausmauerung von Skelettbauwerken (Kombination aus Stahlbetonstützenstruktur und Stahlbetondecken) verwendet. Im Wohnungsbau werden diese Ziegelbausteine nicht mehr verwendet.
→ Hohlblocksteine aus Beton LECA
Leichtbeton-Ziegel (Blähton-Ziegel), auch als Leca-Ziegel bekannt, werden häufig für landwirtschaftliche Gebäude (Ställe) verwendet. Leca- Ziegel weisen eine hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit auf.
→ Hohlblocksteine aus verdichtetem Beton
Betonziegel finden aufgrund der guten Feuchtigkeitsbeständigkeit z.B. Anwendung in Kellerräumlichkeiten. Für die Herstellung von Mauerwerken im Wohnbereich finden sie normalerweise keine Anwendung.
Ausführungsdetails Planziegel
In der Massivbauweise mit Planiegeln, ohne den Einsatz einer zusätzlichen Dämmung, wie wir es im Bereich Baumeisters Baustoffe unter dem Punkt Planziegel erklärt haben, bedarf es einiger sorgfältiger Ausführungsdetails. Dafür sind zwar Bauleiter und Baumeister verantwortlich, dennoch wollen wir Ihnen einige wichtige Punkte nennen:
→ Wandaussparungen und Schlitze in Außenwänden
Planziegel haben eine geringere Tragfähigkeit als Blockziegel, daher muss vor deren Verwendung die Eignung mit dem Statiker besprochen werden. Am Lochbild kann man bereits erkennen, dass der Planziegel ein feinerer Ziegel ist und der Blockziegel einen „stärkeren“ Eindruck hinterlässt.
In Außenwänden die mit Planziegeln errichtet werden sollten Aussparungen für Kamine, Entlüftungsrohe und Steigleitungen für Wasser- und Abwasser, sowie allgemein Wandschlitze für z.B. Elektroleitungen, vermieden werden. Dies würde die Außenwände in ihrer Dämmfähigkeit schwächen und es müssten spezielle Maßnahmen vorgesehen werden.
→ Deckenauflager
Die Planziegel haben sehr gute Wärmedämmeigenschaften und bedürfen somit im Allgemeinen keiner weiteren Wärmedämmung. Decken aus Stahlbeton haben jedoch schlechte Wärmedämmeigenschaften und im Bereich der Deckenauflager kommen die Decken dem Außenbereich sehr nahe. An diesem Punkt würde eine Wärmebrücke entstehen, sofern keine geeigneten Maßnahmen getroffen werden.
Lösungsmöglichkeiten:
Eine Möglichkeit besteht darin, im Deckenbereich ganz außen einen schmalen Ziegel (4-6cm) vorzusehen, gefolgt von einer Dämmschicht (Bild zeigt Polyurethan-Schaumplatte (PU)). Die verbleibende Mauerfläche dient dann als Auflagefläche für die Stahlbetondecke.
Der Markt bietet weitere Lösungen an, so z.B. vorgefertigte Deckenrand-Elemente, bestehend aus einer dünnen Ziegelplatte mit aufgeklebter Styropordämmschicht.
Ein weiteres Detail, um Wärmebrücken im Bereich des Deckenauflagers zusätzlich zu reduzieren besteht darin Coriso-Planziegeln als letzte Ziegelreihe unterhalb der Geschossdecke und als erste Ziegelreihe oberhalb der gleichen Geschossdecke zu verlegen.
In Verbindung mit einem Deckenranddämmelement können Wärmebrücken somit effektiv verhindert werden.
→ Fensteröffnungen
Um Wärmebrücken im Bereich der Fensterlaibung zu vermeiden, werden XPS- Hartschaum- oder Mineralschaumplatten laut nachfolgender Abbildung vorgesehen.
Weitere Hinweise zu den Fensteröffnungen und den damit verbundenen Wärmebrücken finden Sie unter Beratung Fenster.
Mauerfußdämmelement
Seit einigen Jahren hat sich zur Reduzierung von Wärmebrücken im Übergangsbereich zwischen dem unbeheizten, kalten Untergeschoss und dem beheizten, warmen Erdgeschoss das Mauerfußdämmelement durchgesetzt.
Dieses sorgt, zusammen mit der Bodendämmung, für eine vollflächige thermische Trennung zwischen den zwei Geschossen. Das Fußdämmelement wird sowohl unter tragenden und nichttragenden Ziegelmauerwerken verlegt. Für Stahlbetonwänden werden sie nicht verwendet. Bezeichnet werden diese oft nach deren Produktnamen, z.B. Isomur von der HBau-Technik. Alternativ dazu finden auch Schaumglasplatten Anwendung, welche ebenfalls den nötigen Druckwiderstand aufweisen.
ISOMUR Fußdämmelemente des Herstellers HBau-Technik | Fußdämmelemente aus Glasschaumplatten | |
Isomur für tragende Ziegelmauerwerke 30cm | Dämmung für Trennwände der Breite 12cm |
Maurerbeihilfen
Unter Maurerbeihilfen versteht man diejenigen Arbeiten, die das Bauunternehmen für andere Unternehmen ausführt. Zu diesen zählen:
Maurerbeihilfe für den Zimmermann
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Maurerbeihilfe für den Installateur der thermo-sanitären Anlagen
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Maurerbeihilfe für den Elektriker
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Maurerbeihilfen können in den Angeboten des Baumeisters durch Pauschalpreise angegeben oder in Regiearbeit verrechnet werden. Oft werden einige dieser Maurerbeihilfen vom Bauherrn selbst ausgeführt, somit stellt sich die Verrechnung in Regie als praktische Lösung dar.
Mengenschätzung für die Ausschreibung und Abrechnung
- Mauerwerke ab 20cm Bauteildicke gibt man in Kubikmeter [m³] an: Länge x Höhe x Wandstärke. Dies betrifft in der Regel alle Außenwände, sowie die tragenden Innenwände.
- Innenliegende, nichttragende Trennwände mit weniger als 20cm Wandstärke werden mit der Fläche [m²] angegeben: Länge x Höhe.
Beachten Sie auch die Richtlinien zu den Abzügen.