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Ausführungsarbeiten

Die wasserdichte Dachhaut besteht entweder aus

  • einer verschweißten Bitumendachbahn
  • einer verschweißten Kunststoffdachbahn
  • oder aus Flüssigkunststoff

Im Folgenden beschreiben wir die zwei in Südtirol gängigen Varianten der Abdichtung mittels Kunststoff- und Bitumenbahn


 

Abdichten von Terrassen und Flachdächern

Terrassen und Flachdächer werden entweder mit Kunststoffabdichtungen oder mittels Bitumenschweißbahnen wasserfest abgedichtet. Diese Arten von Abdichtungen werden zwar auch vom Baumeister angeboten, jedoch werden Sie meist von spezialisierten Unternehmen für Abdichtungen durchgeführt.

Sie können den Baumeister damit beauftragen oder direkt die spezialisierten Unternehmen für Bauwerksabdichtungen kontaktieren.


 

Kunststoffdachbahnen

Bei den Kunststoffdachbahnen unterscheidet man hauptsächlich zwischen PVC-Dachbahnen (Polyvinylchlorid) und TPO/FPO-Dachbahnen (Polyolefin-Legierungen). Am Markt gibt es weitere Kunststoffdachbahnen, doch werden diese hier nicht weiter erläutert.

TPO/FPO-Dachbahnen und PVC-Dachbahnen sind mehr oder weniger gleichwertig in ihren Eigenschaften. Je nach Einsatzbereich kann das eine oder das andere Produkt geeigneter sein, sodass stets die vorliegende Situation analysiert werden sollte. Die Wahl zwischen PVC oder TPO/FPO-Dachbahnen liegt des Weiteren beim Architekten oder beim Unternehmen, je nach Vorliebe zum jeweiligen Produkt. PVC ist ein altbewährtes Material, TPO/FPO ist ungefähr seit dem Jahre 2000 auf dem Markt und muss erst die langjährige Beständigkeit der PVC-Bahnen beweisen. PVC-Bahnen beinhalten Weichmacher, wobei die Weichmacherwanderung zu anliegenden Materialien berücksichtigt und eventuell unterbunden werden muss. So muss beispielsweise zwischen einer PVC-Dachbahn und EPS- Dämmung ein Glasvlies als chemische Trennung vorgesehen werden. Bei den TPO/FPO-Bahnen ist dies nicht erforderlich.

Die Bahndicke ist ein weiteres wesentliches Qualitätsmerkmal, die Bahnen sind in Dicken von 1,2 mm, 1,5 mm, 1,8 mm, 2,0 mm und 2,4 mm erhältlich. Je dicker die Dachhaut, desto langlebiger und sicherer gegen Beschädigungen ist die Abdichtung. Wird während der Verlegung mit Vorsicht vorgegangen und unverzüglich eine Schutzschicht auf die Abdichtungsbahn verlegt, so können ohne weiteres auch dünnere Bahnen ausreichen.

Kunststoffdachbahnen sind mit oder ohne Armierungsgewebe erhältlich. Kunststoffdachbahnen mit Glas- oder Polyestervlies-Einlagen haben eine höhere Formstabilität gegenüber Bahnen ohne Armierungsgewebe. Bahnen mit Glasvliesarmierung sind den Polyestervlieseinlagen zu bevorzugen, denn die ersteren weisen höhere Qualitätsmerkmale auf.

Baukostentipp Ob die Kunststoffdachbahn, die bei Ihnen auf der Baustelle verlegt werden soll eine Glasvliesarmierung enthält, erkennen Sie, indem Sie die Bahn ans Ohr halten und knicken. Dabei sollten Sie hören wie die Glasfasern brechen.

Dachbahnen mit darüberliegendem Schutzbeton müssen nicht armiert sein, da die Formstabilität irrelevenat ist. Bei Flachdächern mit einer Kiesschüttung bzw. extensiver Begrünung sollte jedoch die Dachbahn armiert sein um die Bewegungen der Dachhaut in Folge der Temperaturschwankungen so gering wie möglich zu halten und um somit die Formstabilität zu gewährleisten.

Dachbahnen welche in Sicht belassen werden bzw. den UV-Strahlen der Sonne ausgesetzt sind müssen außerdem UV-beständig sein. Hellgraue Kunststoffdachbahnen sind UV-beständig, dunkle Bahnen sind nicht UV-beständig.

Die Abdichtung mit Kunststoffdachbahnen wird stoßüberlappend hergestellt. Die Bahnen werden durch Verwendung einer Heißluft-pistole miteinander verschweißt. 

Die Kunststoffdachbahnen können bereits nach wenigen Tagen auf die frisch betonierte Betondecke verlegt werden.
Sollte Wasser durch ein Loch in der Abdichtung eindringen, so kann es sich in beliebiger Richtung unterhalb der Haut ausbreiten und an einer entfernten Stelle durch die Decke dringen. Die Suche nach der schadhaften Stelle stellt in solchen Fällen eine Herausforderung dar.

 

Zu einer fachmännischen Verlegung gehört auch die Verlegung eines Schutzvlieses auf dem sauberen Untergrund, gefolgt von der Kunststoffdachbahn. Die Kunststoffdachbahn wird anschließend mittels Schutzbeton oder speziellen Schutzmatten gegen Beschädigungen geschützt.

 

Folgende Lösungen bieten sich an:

  • Schutzvlies + Kunststoffdachbahn + Schutzvlies + PE-Trennlage + Schutzbeton
  • Schutzvlies + Kunststoffdachbahn + Drän-Filterschicht + Schutzbeton
  • Schutzvlies + Kunststoffdachbahn + Drän-Filterschicht + Bekiesung

Da jedoch weitere Schichten notwendig sein können, z.B. die Dämmung, verweisen wir auf die Bauberatung Terrassen und Flachdächer.

 

 


 

Randaufkantung und Maueranschluss der Kunststoffdachbahnen

Damit Wasser an den Deckenrändern nicht unter die Abdichtung dringen kann, wird diese an den Deckenenden über den Deckenrand hängen gelassen. An aufgehenden Gebäudemauern oder Brüstungsmauern wird die Abdichtung entlang der Mauer hochgezogen und dort mit Hilfe eines Maueranschlussprofils wasserdicht befestigt.

 

Abdichtung des Deckenrandes A: Randaufkantung mit Maueranschluss  B: Abdichtung bis Attikaabdeckung

 

Die Randaufkantung inklusive Maueranschluss kann nur wenige Zentimeter über dem fertigen Bodenbelag (Variante A) vorgesehen werden. Nach Belieben kann dies auch höher erfolgen, je nachdem, wie stark die Aufkantung der Witterung ausgesetzt ist.

Maueranschlüsse neigen mit der Zeit dazu, undicht zu werden. Es kann vorgesorgt werden, indem laut Grafik (Variante B) vorgegangen und die Abdichtung bis unter das Blech der Attikaabdeckung gezogen wird. Die vertikale Fläche der Abdichtung an der aufgehenden Wand ist die Randaufkantung. Sie wird in m² verrechnet.

Unter Maueranschluss versteht man das Profil, an dem die Abdichtung (Dachhaut) befestigt wird. Profile werden pro Meter (Laufmeter) verrechnet.

 


 

Bitumendachbahnen

Bitumendachbahnen stehen als Alternativprodukt zu Kunststoffdach-bahnen. Je nach vorliegender Situation kann das eine oder andere Material geeigneter sein bzw. beide gleichwertige Eigenschaften anbieten. Abdichtungen mit Bitumendachbahnen auf Terrassen und Flachdächern werden in der Regel zweilagig verlegt.

 

Verlegearten

In der Verlegung unterscheidet man folgende Verfahren:

Schweißverfahren:

Beim Schweißverfahren wird unter Anwendung eines Propanbrenners die Unterseite der Bitumenschweißbahn erhitzt und unter leichtem Druck (Fuß drückt auf die Rolle während der Verlegung) mit dem Untergrund vollflächig verbunden. Geringe Feuchtigkeit der Untergrundoberfläche lässt sich mit diesem Verfahren während der Verlegung trocknen. Betonierte Stahlbetondecken sollten jedoch mindestens einen Monat als sein.

Selbstklebeverfahren:

Bei diesem Verfahren erfolgt die Verlegung kalt, also ohne Propanbrenner, Heißluftpistolen o.ä. Die bei diesem Verfahren verwendeten Bitumenbahnen sind auf der Unterseite mit einer selbstklebenden Bitumenmasse versehen. Vor dem Ausrollen wird die Abziehfolie entfernt und gleichzeitig ausgerollt. Dieses Verfahren eignet sich auf hitzeempfindliche und brandgefährdete Untergründe wie Holzbauteile, hitzeempfindliche Dämmungen usw. Die zweite Lage kann anschliessend darauf geschweißt werden.

Gießverfahren:

Beim Gießverfahren wird vor der auszurollenden Bitumenbahn eine Bitumen-Heißklebemasse mittels Metallgießkanne auf den Untergrund gegossen. Mit diesem Verfahren werden jegliche Poren im Untergrund mit Flüssigbitumen ausgefüllt und es entsteht eine vollflächige, absolut hohlraumfreie Verklebung der Bitumenbahn. Dieses Verfahren wird nicht mehr so oft angewendet, stellt jedoch eine sichere und langlebige Flachdachabdichtung dar. Der Untergrund muss bei diesem Verfahren absolut trocken sein.

Verlegeart in Abhängigkeit der darunterliegenden Dämmung bei Warmdachkonstruktionen

  • Bitumendachbahn auf Schaumglasplatten: Schweißverfahren bzw. Gießverfahren.
  • Bitumendachbahn auf PU-Dämmplatten: Schweißverfahren (nur die Überlappung der Bitumenbahn wird in diesem Fall verschweißt).
  • Bitumendachbahn auf EPS-Hartschaumplatten: erste Lage Selbstklebeverfahren, zweite Lage Schweißverfahren (Aufgrund des hitzempfindlichen Dämmmaterials).

Je nach Anwendung sollte die Bitumenabdichtung mittels Schutzbeton oder mit dafür geeigneten Matten gegen Beschädigungen geschützt werden. Dies kann folgendermaßen erfolgen:

  • Schutzvlies + Trennlage Nylon + Schutzbeton
  • Drän-, Filtermatte + Schutzbeton
  • Schutzvlies + Sandschüttung + Pflasterung

Da jedoch weitere Schichten notwendig sein können, z.B. die Dämmung, verweisen wir auf die Bauberatung Terrassen und Flachdächer.

 

Vor- und Nachteile von Bitumendachbahnen

Abdichtungen auf Bitumenbasis welche direkt auf Betondecken vollflächig verschweißt werden profitieren vom folgenden Vorteil.Sollte Wasser durch ein Loch in der Bitumenabdichtung dringen, so tritt es unweit der schadhaften Stelle an der Deckenunterseite aus, da sich das Wasser, durch die vollflächige Verschweißung der Bitumenbahn mit dem Untergrund, nicht zwischen den einzelnen Schichten horizontal ausbreiten kann.Die Suche nach der schadhaften Stelle ist in diesem Fall leichter, als bei Kunststoffdachbahnen.

Dieser Vorteil entfällt im Falle vom Warmdachaufbau, wobei die Bitumendachbahnen auf der Dämmung verlegt werden und somit nicht auf die Betondecke vollflächig aufgeschweißt werden.Des Weiteren hängt es davon ab, ob der vorhandene Gefällebeton nachträglich auf der Betondecke hergestellt worden ist, da die dabei entstehende Fuge dem eindringenden Wasser die Möglichkeit der Ausbreitung bietet.

Aus dieser Tatsache ergibt sich die Empfehlung das Gefälle bereits mit dem Betonieren der Decke auszuführen.

Bitumendachbahnen sollten nur auf trockenen Untergründen verlegt werden, um die Blasenbildung zwischen dem Untergrund und der Dachbahn zu verhindern: (ausgenommen Verlegung auf Dämmschichten im Warmdachaufbau)

  • Betondecken müssen mindestens einen Monat alt und trocken sein,
  • Verlegung ist nur bei trockenem Wetter möglich.

 

Die Abdichtung mit Kunststoffdachbahnen ist in Südtirol die meist praktizierte Abdichtungsart. Grund dafür ist der meist an den Baustellen herrschende Termindruck, sodass die einmonatige Wartezeit für die Verlegung von Bitumenabdichtungen nicht hingenommen wird. In Tirol dagegen liegt die Tendenz eher in der Anwendung von Bitumenabdichtungen. Der Preis ist für beide Produkte ungefähr gleich.

Mit den hier angegebenen Informationen bzw. mit Hilfe Ihres Projektanten lassen sich für Standardsituationen recht einfach geeignete Aufbauten für Terrassen und Flachdächer zusammenstellen.

Baukostentipp Sollten Zweifel aufkommen, was die Materialwahl und Aufbaukonfiguration betrifft, so können Sie sich Rat bei einem spezialisierten Fachbetrieb (Branchenverzeichnis Feuchtigkeitsabdichtungen oder Bauwerksabdichtung) einholen. Erläutern Sie die vorliegende Problematik und man wird Ihnen den passenden Aufbau in Form eines Angebotes vorlegen.

 

Bekannte Hersteller von Abdichtungsbahnen:

Sarnafil – Sika Gruppe
Soprema GmbH
Vetroasfalto Spa
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