Dämmung im allgemeinen
Die Problematik der Auskühlung von Gebäuden durch Wärmeverluste über die Außenwände soll durch den Einsatz von Wärmedämmungen minimiert werden. In Zeiten von hohen Treibstoffpreisen und den Auswirkungen des Klimawandels, ist es auch ein politisches Ziel den hohen Energiebedarf von Privathaushalten zu senken und den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Die Thematik und die Ziele des Klimahauses und der Klimahaus-Agentur sind dadurch entstanden.
Was macht eine Dämmung?
Eine Dämmschicht wird hauptsächlich aufgrund ihrer schlechter Wärmeleitfähigkeit aufgetragen. Das bedeutet: die Dämmung lässt die Wärme nur langsam durch und dies ist vorteilhaft für den Wärmeerhalt eines beheizten Volumens. Die Dämmeigenschaft eines Materials wird durch die Wärmeleitfähigkeit λ (lambda) in W/mK angegeben.
Je kleiner der Wert, desto besser dämmt ein Material!
Wärmeleitfähigkeit | λ ab 0,005 bis 0,1 W/mK | ||
Wärmeleitfähigkeit | λ= 50 W/mK für Stahl | λ= 400 W/mK für Kupfer |
Begriffe
Es folgen einige Begriffe, welche im Bereich des Vollwärmeschutzes immer wieder vorkommen:
→ WDVS
WDVS ist die Abkürzung für ein Wärmedämmverbundsystem. Der Hauptbestandteil von WDVS ist die Wärmedämmschicht. Weitere Komponenten sind Baukleber, Armierungsgewebe und eine Endbeschichtung. Die dabei verwendeten Dämmplatten müssen geeignete Oberflächen aufweisen, um dem aufzutragenden Putz Haftung zu bieten. Diese Dämmplatten werden als Putzträgerplatten bezeichnet.
Folgende Dämmmaterialien gibt es als Dämmplatten ohne Putzträgerwirkung UND als Putzträgerplatten für WDVS:
- Holzfaser
- Mineralwolle (Glas- und Steinwolle)
- Mineralschaumstoff
- Hanf
- Kork
→ Wärmeleitfähigkeit - λ (Lambda-Wert)
Der Lambda-Wert (λ) ist die Bezeichnung für die Wärmeleitfähigkeit eines Baustoffes (W/mK). Die Wärmeleitfähigkeit ist der Wärmestrom, der bei einem Temperaturunterschied von einem Kelvin durch eine 1m² große und 1m dicke Schicht eines Stoffes fließt.
Je kleiner der Wert, desto besser sind die Wärmedämmeigenschaften eines Werkstoffes. Dieser Wert beschreibt die Eigenschaften des Dämmmaterials, unabhängig von der Schichtstärke. λ = … [W/mK] |
→ Wärmedurchgangskoeffizient
Der Wärmedurchgangskoeffizient, als U- Wert oder früher als k- Wert bezeichnet, ist ein bauteilspezifischer Wert, in Abhängigkeit von den vorhandenen Bauteilschichten, deren Wärmeleitfähigkeit, deren Schichtdicke und deren Wärmeübergangswiderstände zu den angrenzenden Luftschichten. Der Wärmedurchgangskoeffizient wird in W/m²K angegeben. Er gibt den Wärmeverlust an, der pro Fläche bei einer bestimmten Temperaturdifferenz durch ein Bauteil entweicht.
Je kleiner der Wert, desto besser dämmt z.B. der Wandaufbau. Dieser eine Wert beschreibt die Wärmedämmeigenschaften eines ganzen Wand- oder Dachaufbaus. U = … [W/m²K]. |
→ XPS
XPS bezeichnet einen extrudierten Polystyrol Hartschaum, umgangssprachlich auch Styrodur genannt. Er besteht aus geschmolzenem und gepresstem Polystyrol, dadurch erhält es eine höhere Druckfestigkeit, als die expandierte Dämmschicht (EPS). XPS hat eine feinporige Struktur und damit eine geringere Wasseraufnahme. Es ist z.B. für unterirdische Fassadendämmungen/ Perimeterdämmungen und spritzwasseranfällige Sockendämmungen geeignet.
→ EPS
EPS bezeichnet expandiertes Polystyrol, umgangssprachlich auch Styropor genannt. Es besteht aus aufgeschäumtem und in Form gebrachtem Polystyrolgranulat und hat eine grobporige Struktur.
Architektur
Nicht nur die Dämmung allein ist für die Regulierung der Temperatur innerhalb des Gebäudes relevent. Erst die Kombination aus Wandaufbau, Fenstergröße, Fenstereigenschaften und baulichen Details sorgt für den Wärmeerhalt und für den sommerlichen Hitzeschutz. Das Zusammenspiel und die richtige Wahl der Materialien sorgen für Wohlbefinden und einen optimale Temperaturausgleich.
Dämmmaterialien
Wir beginnen mit einer Aufstellung der in dieser Region derzeit vorkommenden Dämmmaterialien:
Dämmmaterial | Wärmeleitfähigkeit / λ [W/mK] |
Polyuretan-Platten (PU) Expandiertes Polystyrol (EPS) – weiß Expandiertes Polystyrol (EPS) – grau Extrudiertes Polystyrol (XPS) Steinwollplatten (Mineralwolle) Glaswollplatten (Mineralwolle) Holzfaserplatten imprägnierte Holzfaserplatten Schaumglasplatten Mineralschaumplatten Korkplatten Zelluloseflocken Zellulosefaserplatten Hanf Calciumsilikat-Platten Porenbeton – Gasbeton Hochlochziegel Planziegel |
0,025 0,038 – 0,04 0,032 0,035 0,035 0,04 0,04 – 0,045 0,06 0,04 – 0,05 0,045 0,04 – 0,045 0,04 0,04 0,045 0,06 0,1 – 0,2 0,2 – 0,4 0,07 – 0,1 |
Die effektiven Dämmwerte eines Produktes können in Abhängigkeit vom Hersteller leicht von den oben angegebenen Werten abweichen. Die exakten Dämmwerte finden Sie in den technischen Datenblättern der jeweiligen Produkte. Wir haben auch die Ziegel aufgelistet, da Sie dies im Schichtstärkevergleich interessieren könnte.
Synthetische Dämmstoffe
Die Basis der organisch, synthetischen Dämmstoffe ist Erdöl. Mit verschieden Verfahren und der Zugabe unterschiedlicher Stoffe, werden die nachfolgenden Dämmplatten hergestellt. Auf Grund des organischen Materials Erdöl sind diese Dämmplatten brennbar. Sie entwickeln zudem im Brandfall zum Teil toxische Gase und extrem viel Rauch. Der Brandüberschlag über die Fenster auf darüberliegende Geschosse geht sehr schnell. Dies kann durch das Einfügen von Mineralwoll-Dämmstreifen zwischen den Geschossen verhindert werden.
→ Polyurethan-Platten (PUR/PIR)
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
in der Massivbauweise als platzsparende Bodendämmung, als Deckenranddämmstreifen, als Kellerdecken- und Perimeterdämmung (Kellerwand), Gebäudesockel |
→ Expandiertes Polystyrol (EPS) – weiß
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
vorwiegend bei der Herstellung eines Wärmdämmverbundsystems in der Massivbauweise und für Flachdachdämmungen, Trittschalldämmung |
→ Expandiertes Polystyrol (EPS) – grau
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
vorwiegend bei der Herstellung eines Wärmdämmverbundsystems in der Massivbauweise, Trittschalldämmung |
Weiterentwicklungen dieses Produktes versprechen höhere Diffusionswerte und konkurrieren somit stark mit anderen, diffusionsoffenen Wärmedämmungen. Dennoch sollten auch andere Eigenschaften, wie das Brandverhalten, der Schallschutz und der Hitzeschutz verglichen werden. |
→ Extrudiertes Polystyrol (XPS)
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
hauptsächlich in der massiven Bauweise als Perimeterdämmung, Fundamentdämmung, Bodendämmung, Flachdachdämmung, Umkehrdach, Sockeldämmplatte, Trittschalldämmung |
Mineraldämmstoffe
→ Steinwollplatten
Steinwolle und auch Glaswolle sind mineralisch-synthetische Dämmstoffe. Steinwolle, im Englischen auch als Rockwool bezeichnet, wird bei 1500°C durch Zerfaserung aus Basalt, Dolomit und Recycling-Formsteinen hergestellt. Laienhaft ausgedrückt besteht Steinwolle aus Gesteins-Fasern, die zu einem Vlies verarbeitet und in Platten geschnitten wird. Das Bindemittel ist ein Kunstharz und Hydrophobierungen sind organische (Mineralöl) Substanzen. Sie machen ca. 5% in der Gesamtzusammensetzung der Steinwollplatten aus. Steinwolle kann als Filz oder als Platte Verwendung finden.Für Wärmedämmverbundsysteme werden Steinwoll-Putzträgerplatten angewendet. Die Oberfläche dieser Platten dient gleichzeitig als Putzträger für die nachfolgende Kleberschicht und die Putzlage. Nicht im Sockel- und Spritzwasserbereich verwenden. |
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
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→ Glaswollplatten
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
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→ Schaumglasplatten
Schaumglas ist ein mineralischer Dämmstoff und besteht aus aufgeschäumtem Glas, welches hauptsächlich aus Recyclingglas oder aus Quarzsand gewonnen wird. Die Herstellung erfolgt in einem thermischen Verfahren. Schaumglas ist ein Wärmedämmstoff mit hoher Druckfestigkeit und wird in Plattenform oder in Schotterform verwendet. Die Platten sollten vollflächig aufliegen und werden daher häufig mit Bitumen auf dem Untergrund verklebt. Die Bezeichnung FOAMGLAS für Schaumglas liegt an der Produktbezeichnung der Herstellerfirma FOAMGLAS®. |
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
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→ Schaumglasschotter
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
Außendämmung von erdberührenden Bauteilen, Fundamentdämmung, begrünte Dächer und Flachdächer, Hohlraumdämmung |
→ Mineralschaumplatten
Mineralschaumplatten sind mineralische Wärmedämmplatten, bestehend aus Kalciumsilikathydraten mit hohem Luftporenanteil. Mineralschaumplatten werden ähnlich wie Porenbeton hergestellt, jedoch ist der Luftporenanteil viel höher, dies begründet auch deren geringere Dichte und die besseren Wärmedämmeigenschaften. Mineralschaumplatten werden hauptsächlich aus Kalk, Zement und Quarzsand hergestellt und gehören somit eher zu den nachhaltigen, ökologischen Dämmstoffen. Mineralschaumplatten können sowohl bei WDVS, als auch als Innendämmung Anwendung finden. |
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
Massivbauweise: Dämmkern im WDVS, Innendämmung von Außenwänden, Dachdämmung massiver Steildächer |
→ Kalziumsilikatplatten
Kalziumsilikatplatten gehören zu den Mineralschaumplatten. Kalciumsilikat ist ein mineralischer, naturnaher Dämmstoff, bestehend aus Siliciumdioxid, Kalziumoxid, Wasserglas und etwa 5 Prozent Zellulose. Die Herstellung dieses porösen Werkstoffes erfolgt durch Zugabe von Porenbildnern und Wasser. Kalciumsilikatplatten sind in hohem Maß diffusionsoffen und können große Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen und später wieder abgeben. Das macht sie insbesondere für Innenraumdämmung interessant. Durch die hohe Alkalität sind diese Platten zudem resistent gegen Schimmelsporen. Die bauphysikalischen Probleme von Innendämmungen lassen sich auf Grund der Eigenschaften der Kaliumsilikatplatten gut lösen. Eine Dampsperre oder Dampfbremse ist nicht notwendig. |
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
Wärmedämmung für die Innenseiten von Außenwänden, Sanierung feuchter Mauerwerkswände, Vorbeugung gegen Schimmel. Beim Austausch alter Fenster können die Laibungen der neuen Fenster mit Kalziumsilikatplatten ausgekleidet werden, damit sich dort keine Feuchtigkeit niederschlägt. |
Biogene Dämmstoffe
Unter biogenen Dämmstoffen versteht man jene die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Dazu gehören z.B. Holz, Kork, Schafswolle, Hanf, Recyclingstoffe wie Zellulose oder Sekundärstoffe wie Restholz. Einige der Dämmstoffe wie z.B. Hanf und Flachs befinden sich teilweise noch in der Entwicklungsphase. Derzeit haben Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen noch eher einen geringen Marktanteil. Das liegt hauptsächlich an den höheren Materialkosten. Das macht auch den theoretisch möglichen Recyclingvorteil mittelfristig unrelevant, da sich derzeit die Wiederverwertung auf die Dämmstoffe, die einen höheren Marktanteil haben, konzentriert. Des Weiteren ist darauf zu achten, ob die Dämmstoffe mit Flamm- oder Insektenschutzmitteln versehen sind. Diese Zusätze machen eine Kompostierbarkeit unmöglich.
→ Holzfaserplatten
Wärmedämmplatten aus Holzfasern werden auch als Holzweichfaser- oder Weichholzfaserplatten bezeichnet. Hergestellt werden diese aus unbehandeltem Abfallmaterial der Holzindustrie, von Sägewerken und der Forstwirtschaft (Fichte, Kiefer, Tanne). Die Holzabfälle werden zu Hackschnitzeln zerkleinert und mit Wasserdampf zu Holzfasern aufgeweicht. Holzfaserplatten gehören zu den pflanzlichen Dämmstoffen und sind somit ökologisch.Außerdem finden Holzfaser-Putzträgerplatten für die Verlegung von WDVS Anwendung. Die Oberfläche dieser Platten dient gleichzeitig als Putzträger für die nachfolgende Kleberschicht und Putzlage. Als Brandschutzmittel können Borsalz oder andere Zusatzmittel beigemischt werden. Borsalze gelten als gewässerschädigend. Zusatzmittel müssen genau beachtet werden, da diese oft nicht ökologisch sind und eine Kompostierbarkeit ausschliessen.Holzfaserplatten sind nicht im Sockel- und Spritzwasserbereich zu verwenden. |
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
in der Massivbauweise und Holzbauweise besonders gut als Dachdämmung, aber auch als Fassadendämmung, im WDVS, als Trittschalldämmung und in innenliegenden Raumtrennwänden (Schallschutz) |
→ Imprägnierte Holzfaserplatten
Holzfaserplatten können durch Imprägnierungen mit Latex-oder Bitumenemulsionen auch feuchtigkeitsabweisend hergestellt werden. |
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
oberste Lage der Dachdämmung, anstelle der Unterdachbahn |
→ Korkplatten
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
Massivbauweise: Fassadendämmplatten, WDVS, Trittschalldämmung, Bodenbelag (fußwarm) |
→ Zelluloseflocken
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
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→ Zellulosefaserplatten
Ausgehend von den Zelluloseflocken werden die Fasern mit Wasserdampf zu Platten gepresst. |
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
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→ Hanf
Hanf ist ein pflanzlicher Dämmstoff. Der Rohstoff lässt sich sehr effizient gewinnen, da der Hanf zweimal jählich geerntet werden kann. Auf Grund seines schnellen und dichten Wachstums müssen keine schädlichen Herbizide eingesetzt werden.Die Herstellung der Hanf-Dämmplatten erfolgt durch Bündeln der Hanffasern zu einem Vlies und der anschließenden Verarbeitung zu Platten. Hanf kann als weiche Filzmatten oder formstabilen Platten Anwendung finden.Für die Herstellung der Platten werden Stärke (aus Kartoffeln) oder Polyester-Stützfasern hinzugegeben. Als Brandschutzmittel können Borsalz oder andere Zusatzmittel beigemischt werden. Borsalze gelten als gewässerschädigend. Eine Alternative ist Soda, was als ökologisch unbedenklich eingestuft wird. Sythetische Stützfasern oder andere chemische Zusatzmittel schliessen eine ansonsten mögliche Komposttierbarkeit aus.Außerdem finden Hanf-Putzträgerplatten für die Verlegung von WDVS Anwendung. Die Oberfläche dieser Platten dient gleichzeitig als Putzträger für die nachfolgende Kleberschicht und Putzlage.Nicht im Sockel- und Spritzwasserbereich zu verwenden. |
Vorteile |
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Nachteile |
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Anwendung |
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